Auszug zur LPG in Nitzschka

Das Frage- und Antwortspiel konnte beginnen. Was liegt wohl näher, als beim Besuch einer Landgemeinde zu- erst nach dem Wohl und Wehe ihrer landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft zu fragen? Wir finden ihrer zwei, nämlich eine vom Typ III für Nitzschka und Ölschütz und eine vom Typ I in Nitzschka. Ohne uns über landwirtschaftliche Belange auslassen zu wollen, interessierte doch der Stand der Arbeitseinheit, der mit 8,75 DM im Jahre 1961 geplant, jedoch mit 8,80 DM erreicht wurde. In diesem Jahr sieht der Plan 8,58 vor, und Herr Koitzsch meint, daß eine höhere Summe durchaus „drin sei". Es war gut, diesen Punkt in unserem schon wünschenswert zugunsten der Feuerwehr-Blaskapelle, die dann endlich wieder ein Dach über dem Kopf hätte.
Nitzschka ist eine ausgesprochene Landgemeinde. Von den Handwerkern existierten nur noch ein Tischler und ein Bäcker. Der größte Teil der Nitzschkaer arbeitet in den volkseigenen  Zellstoffwerken  Trebsen oder in den LPG- des Ortes; die Schulkinder aber (Wie die Alten sungen... ) sprengen die engen Fesseln des örtlichen Lebens auf Ihre Art: täglich bringt sie der Schulbus nach der neuen Zentralschule Burkartshain und selbstverständlich wieder zurück.

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Hier auf dem Hof des ehemaligen Herrensitzes konzentriert sich offensichtlich alles, was mit dem Neuen auf dem Dorf irgendwie zu tun hat, denn auch ein Stützpunkt der MTS Burkartshain hat hier seine Zelte — sprich: seine dürftige Werkstatt — aufgeschlagen. Uns fror bei dem Gedanken an die im Winter auszuführenden Reparaturen an landwirtschaftlichen Geräten unter freiem Himmel, und auch während unseres Besuches sahen wir die Kollegen mehrmals in die Hände hauchen, um ihre Finger einigermaßen bewegungsfähig zu halten; die LPG wartete auf den Hänger, der gerade repariert wurde.
Ein trauriges Dasein fristet der durch die Initiative des Kollegen Reichert „hergezauberte" Federhammer, eine notwendige Maschine, die notdürftig verpackt darauf wartet, zum Einsatz ihrer Mammutkräfte zu kommen, sehr zum Kummer des Schmiedemeisters Reichert, der sie täglich mit wehleidigem Blick unter freiem Himmel vergammeln sieht. Wir erfuhren jedoch aus berufenem Munde, daß noch in diesem Jahr ein entsprechendes Gebäude hergerichtet werden soll.

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